Constantin und Mokuba 01 |
Er hatte sein letztes Mahl genossen, der fast schon bittere Geschmack des Mörders lag noch auf seiner Zunge als er seine Behausung betrat. Stille empfing ihn und überall lauerten Schatten. Das fremde Blut, welches in seinen Adern rauschte, machte ihn empfindlich und empfänglich für jeden Sinneswandel. Fast schien es ihm, als hätte er mit dem Lebenssaft des Opfers auch dessen Angst und Verzweiflung in sich aufgenommen. Diese Stille... er konnte sie jetzt nicht ertragen. Er wollte Leben spüren... kosten vom Licht. Wie von selbst trugen ihn seine Schritte aus dem Hotelzimmer durch die nächtlichen Straßen von New Orleans. Er wandelte blicklos vorbei an den alten Prachtbauten und ignorierte die stolzen Südstaatenvillen, mit ihren weiten Treppen und anmutigen Säulen. Sein Jagdrevier lag im Gegensatz zu diesem Stadtteil, und doch fand er sein Ziel mit traumwandlerischer Sicherheit. Die kalte Stille wich einem lauten, melancholischen Bass, der sein Innerstes zum Vibrieren brachte und das gestohlene Leben pulsierte im Takt dieser fremden und zugleich altvertrauten Melodie. Leben... Licht... Ruhe... sang sein Herz, als er die Türen des Clubs aufstieß. Constantin wusste nicht wirklich, warum ihn seine Schritte wieder und wieder zu diesem Ort trugen. Er wusste nur, das einige Stunden zwischen den vergänglichen Menschen sein Innerstes beruhigte und die unerträgliche Leere vertrieb. Über sich selbst verärgert schüttelte er unwillig den Kopf und verwünschte seine Stimmungsschübe, die ihn nach jedem Trunk verfolgten und sein Leben nur unnötig erschwerten. Doch für seine Kastei war keine Zeit. Genießend tauchte er in die pulsierende Halbwelt der Sterblichen und jenen, die sich ebenso wie er nach Vergänglichkeit sehnten. Er roch den scharfen Geruch des Todes, als er sich an den Tanzenden vorbeischlängelte und ihren betäubenden Bewegungen mit seinen glitzernden Augen folgte. Ihr Lebenslicht strahlte, es besänftigte seine Empfindungen und die schallenden klassischen Klänge, unterlegt mit harten Beats, machten jeden Gedanken unmöglich. Endlich, endlich kehrte Ruhe in ihm ein. Eine Ruhe die schon lange in jemand Anderem fest verankert war, denn ohne diese innere Ruhe wäre Mokuba schon längst nicht mehr am Leben. Es war ein Leben das von Geburt an ein Kampf war und schon damals stand fest das er nicht lange überleben würde. Also fand sich der junge Mann seither damit ab und kostete die Zeit so lange und so intensiv wie möglich aus. Gerade hier in diesem Club fühlte er sich am wohlsten, er fiel mit seinem weißgrauen Haaren und seiner durchscheinenden Haut nicht auf, er fühlte sich frei und keiner engte ihn wegen seiner Krankheit ein. Für ihn war hier sein wirkliches Zuhause und seine wirkliche Familie, auch wenn ihn hier keiner wirklich gut kannte. Aber auch diese Art von Anonymität war es, die dafür sorgte das er sich gut fühlte. Das er sich gut fühlte und frei leben konnte war sein Lebenselixier, ohne das wäre er wohl schon längst tot und begraben. Daran dachte Mokuba jetzt aber nicht, er trank einen Schluck seines Wassers und stand gleich danach langsam auf, um zur Tanzfläche zu gehen. Einmal am Abend musste er einfach Tanzen und sich bewegen. Es raubte ihm ein jedes Mal seine Kraft, aber das Tanzen war wie ein Ritual, benebelte seine Sinne und ließ ihn alles um sich herum vergessen. Constantin hatte wie so oft in einer der zahlreichen Nischen Platz genommen. Der Absinth stand unberührt vor ihm auf den Tisch und wurde lediglich von Zeit zu Zeit an die blassen Lippen gehoben, um den Anschein von Normalität zu erwecken. Inmitten von Tod und Vergehen fand er das Licht das sein Herz erwärmte. Mit halbgeschlossenen Augen gab er sich hin und sog die Atmosphäre wie Blut in sich auf. Kurz spürte er eine Aura von purem Glanz, fast wurde er geblendet. Doch dann verlor er es in der tanzenden, wogenden Menge. Die Musik bauschte auf, um wieder zu verklingen und er lehnte sich entspannt zurück um dem Gefühl völliger Unschuld nachzusinnen. Nach wenigen Minuten in der wogenden Menge, spürte Mokuba wie seine Kräfte schon schwanden. Er hasste es, wenn er aufhören musste, es passierte immer wenn es gerade am schönsten war und gerade jetzt lief sein Lieblingssong. Aber was nutzte es ihm, wenn er hier zusammenbrach, hier in seiner sicheren Höhle, wo keiner wusste was mit ihm los war. Seine Bekannten ahnten es höchstens und es waren wirklich nur Bekannte, niemals Freunde, nur Leute die er hier traf, die ihn wiedererkannten und die sich mit ihm unterhielten. Mit etwas Mühe drängte er sich durch die Tanzenden zu seinem Platz und kaum das er saß lehnte er sich an, legte seinen Kopf in den Nacken und atmete tief durch. Nachlässig zog Constantin einen kleinen Geldschein aus seiner Lederrobe und schob ihn unter das volle Glas. Er hatte genug Ruhe und Frieden getankt um wenigstens bis zur nächsten Nacht bestehen zu können. So sehr ihn das Treiben der Sterblichen auch erheiterte, so sehr sehnte er sich nun nach seiner gewählten Einsamkeit. Die Menge teilte sich vor ihm, als er dem Ausgang entgegenstrebte. Und dann roch er es... eine Süße... ein Duft so hauchzart, der Geruch von Unschuld, von Jugend. Es zog ihn magisch an, er strebte ihm entgegen... taumelte beinahe unter dem Ansturm auf seine Sinne. Fast war er versucht, seine Augen zu schließen um diesem Bedürfnis nachzugeben. Dann verlor er plötzlich den Rausch, riss erschrocken die Augen auf und blickte sich hastig um. Seine Blick traf auf ein Bild völliger Ruhe und Schönheit. Ein Gesicht, das den makellosen Fresken in der Sixtinischen Kapelle nachempfunden zu sein schien... Violette Augen schimmerten, blitzten übermütig. Er stand wie gebannt, nahm alles in sich auf. Die schneeweiße Haut, das feine Gesicht mit den anbetungswürdigen Brauen, die kleine Nase... doch als er sich einen Augenblick auf das Gesamtbild konzentrierte, entdeckte er es... das Licht! Gleißend, so hell, so strahlend. Und dies alles nur, weil ihn dieses Geschöpf anlächelte. Einfach so, grundlos... völlig unerwartet. Er taumelte überrascht zurück und verließ wie gehetzt den Club. Sein totes Herz schien zu rasen. Mokuba sah ihm nach und sein Lächeln vertiefte sich für einen Moment. „Komischer Kauz...erst glotzt er mich an wie ne Kuh und dann flüchtet er.“ Wahrscheinlich tickte der nicht ganz richtig. Die Begebenheit hatte wirklich ein wenig lächerlich auf Mokuba gewirkt, denn er hatte das Taumeln und Herumwirbeln des Braunhaarigen aus den Augenwinkel beobachtet. Im Nachhinein dachte er aber nicht weiter darüber nach, denn hier liefen eigentlich nur seltsame Typen herum. Vielleicht hatte er zu viel Absinth getrunken, das Zeug war wirklich nicht ohne. Entspannt ließ sich der Hellhaarige zurück in seine vorherige Position sinken und lauschte den harten Klängen der Musik. Die kühle Nachtluft umschmeichelte Constantin, als er vor den Türen des Clubs zu sich kam. „Verdammt!“, dachte er verärgert, die Hände zu Fäusten geballt. Natürlich hatte er den amüsierten Kommentar deutlich gehört. Er hatte sich zum Narren gemacht... und dafür gab es nicht einmal einen Grund. Er hatte sich kurz von seinen Sinnen täuschen lassen. Schönheit... Pah! Unschuld... gab es nicht! Und sein verdammtes Blut kochte fast in den Adern. Das war alles nur die Schuld seines Trunkes. Wer konnte schon wissen, was sein letztes Opfer alles konsumiert hatte, bevor es ihm eine Mahlzeit wurde? Welche Drogen mochten sich wohl im Blut festgesetzt haben? Ihm schauderte, als er länger darüber nachdachte. Nie wieder würde er in jener verruchten Gegend jagen, man konnte sich ja weiß-Gott-was einfangen. So abgelenkt machte er sich auf den Weg nach Hause. Die Nacht würde nicht ewig verweilen und er wollte die Finsternis und Kälte genießen, solange sie noch andauerte. (Nächster Abend)
Unruhig tigerte Constantin in
seinem Hotelzimmer umher. Er verspürte den Drang, den Hunger wieder...
aber die Erlebnisse der letzten Nacht schreckten ihn ab. Wütend
zischend warf er sich aufs Sofa und streckte seine langen Beine weit von
sich. Die blassen Finger begannen schnell einen entnervenden Takt auf
die Lehne zu trommeln. Er stahl sich selbst die Ruhe, das war ihm klar
und die gestrige Wut kehrte schneller wieder. “Bitte...“, wimmerte das Kind und schimmernde Tränen liefen über die schmutzige Wangen, zogen Bahnen über die junge Haut. Für einen Wimpernschlag nur verspürte der Vampir etwas wie... Mitleid. Aber dann zog er den hilflosen jungen Mann in seine Arme und nahm ihm Schmerz und Angst. Nachdem der letzte Herzschlag verklungen war, drapierte er den Körper andächtig und schloss die leeren Augen. “Ich danke dir.“, flüsterte Constantin, bevor er die Gasse hinter sich ließ. Der Trunk hatte nicht wirklich gereicht um seinen Hunger verschwinden zu lassen, aber für heute hatte er genug. Jetzt sehnte er sich nach lauter Musik, schwitzenden Menschenkörpern... und nach dem Licht. Ein diabolisches Lächeln erschien auf seinen schmalen Lippen, als er daran dachte, das er schon sehr lange keinen Goth mehr zwischen seinen Zähnen gehabt hatte... und er kannte einen kleinen Mistkerl, der ihm sowieso noch eine Entschädigung schuldete. Und dieser Mistkerl wusste nicht einmal das er etwas getan hatte und saß weiterhin an seinem Tisch und unterhielt sich hier und da. Das er hin und wieder sogar mit einigen sehr jungen Vampiren sprach wusste er nicht, sie fielen nicht auf, kamen aber gerne einmal zu ihm, um sich zu unterhalten. Sie fanden ihn interessant, er roch nach Tod und doch wirkte er lebendiger als viele andere Menschen. Keiner von ihnen zeigte Interesse daran sein Leben zu beenden, es war eh schon so kurz und sie ließen ihm das bisschen Leben das noch in seinem Leib steckte, weil er geistig nicht darum bat erlöst zu werden. Sie waren es, die nur kurz bei ihm saßen, der Geruch von Tod war ihnen nicht angenehm und doch kamen sie hin und wieder zu ihm. Constantin betrat den Club und sah sich lauernd um. Inmitten von tanzenden Leibern und kreischender Musik saß seine Nemesis. Insgeheim fragte er sich, wie er den silberweißen Schopf bisher hatte übersehen können. Zusammen mit dem strahlenden Schein, das von der gesamten Gestalt ausging, war er von fast überirdischer Schönheit. Diese Erkenntnis überraschte den Vampir etwas und ließ seine Rachegedanken verpuffen. Neben dem jungen Mann saß ein noch sehr junger Vampir und unterhielt sich lächelnd. Es war weder der richtige Ort, noch die richtige Zeit, jetzt ein Gespräch mit dem Sterblichen zu suchen. Also zog er sich in seine Nische zurück, bestellte den bekannten Absinth und verfolgte jede noch so kleine Geste der Lichtgestalt mit seinen Augen. Es ärgerte ihn, so anfällig für diesen Menschen zu sein und zugleich genoss er dessen Strahlen, da es ihm Ruhe schenkte. Der junge Vampir bleib nicht lange, zum einem wegen dem Geruch, auch wenn er Mokuba vom Charakter her mochte, aber zum anderen fühlte er den Blick des bedeutend älteren Vampirs. Mit ihm wollte er sich nicht anlegen und so verabschiedete er sich leise. „Wir sehen uns Moki, ich muss dann los.“, log er und stand auf um den Club zu verlassen. Mokuba war wieder alleine und überlegte ob er tanzen sollte bevor es zu spät wurde. Der Abend war noch jung, aber seine Kräfte schwanden je später es wurde und so entschied er sich gleich zu tanzen. Vielleicht hielt er jetzt länger durch als Gestern. „Moki, also.“ Natürlich hatte Constantin den Namen aufgeschnappt, als der Jüngere sich verabschiedete. Er schenkte dem Gehenden noch ein kurzes, aber nicht unfreundliches Nicken. Streit suchte er keinen, weder mit seiner Art, noch mit den Menschen. Als Moki aufstand und die Tanzfläche betrat, hoben sich die dichten Augenbrauen. Ein Tänzer, schauderte der Vampir und kam dennoch nicht umhin die geschmeidigen Bewegungen zu verschlingen. Das Strahlen nahm mit jedem Augenblick den der junge Mann tanzte zu und hatte für Constantin schon fast schmerzliche Ausmaße. Und dennoch wand er sein Gesicht nicht ab, sondern genoss jeden Augenblick des süßen Leidens. Jede Drehung, jede Geste verwandelte sich in Feuer in seinen Adern und rauschte durch den Körper wie sinnlichste Freuden. Dieses Geschöpf konnte ihn verhexen und es interessierte ihn doch, wie das möglich sein konnte. Wenn Mokuba wüsste welche Wirkung er auf diesen Einen hatte, hätte er sich wohl noch mehr bemüht nur um Spaß daran zu haben ihn zu verzaubern. Aber jetzt tanzte er nur für sich alleine, schloss eine Augen und wog seinen Körper in den melodischen Klängen der Musik. In der tat hatte er mehr Kraft als Gestern und das nutzte er aus. Tanzen und alles um sich herum vergessen. Erst als er anfing schwerer zu Atmen und sich ein leichter Schweißfilm auf seinem Gesicht gebildet hatte, tanzte er zu seinem Platz hinüber und setzte sich schwer atmend wieder hin, um einen Schluck kühles Wasser zu trinken. Der vertraute Duft letzter Nacht wehte zu ihm herüber, als der Tänzer sich auf seinen Platz zurückzog. Constantin konnte feine Schweißtropfen über die Stirn rinnen sehen und kurz kam ihm der Gedanke, ob Moki so gut schmecken würde, wie er roch. Er mochte diese Überlegungen nicht, brachte sie ihn doch dazu, den jungen Mann als mögliches Opfer seines Durstes zu sehen. Aber er trank nicht von Unschuldigen... und ganz genau dies war jener in seinen Augen. Dennoch zog er ihn an, brachte ihn auf seltsame Gedanken und weckte zudem noch eine ganz andere Art von Hunger. Sehr seltsam... dieses Verlangen schlief schon so lange, das er es insgeheim für Vergangen gehalten hatte. Der fliegende Atem des Tänzers lies die zerbrechlich scheinende Gestalt noch reizvoller aussehen. Und als dieser nach seinem Glas griff, einen Schluck trank und die Schluckbewegung seinen schlanken Hals zur Geltung brachte, wurde der Mund des Vampirs staubtrocken. Instinktiv griff er ebenfalls nach seinem Glas und hätte fast einen verhängnisvollen Schluck getrunken. Im wirklich letzten Moment bemerkte er, was er hatte tun wollen. Sein Gesicht verzog sich angewidert. Noch sehr genau hatte er die Folgen einer solchen Tat vor Augen... den Schmerz, die qualvollen Stunden des Übergebens und die Schwäche. Constantin schob sein Glas weit von sich und fixierte die Nemesis wieder. Dieser Mann brachte ihn dazu, sich absolut untypisch zu benehmen... und er wollte drängender als zuvor wissen, warum dies so war. „Sie mich an... sie her zu mir...“, wisperte er tonlos und hoffte, sein Wunsch würde ihm erfüllt werden. Anders als so viele andere Vampire hatte er die Kraft der Gedankenmanipulation nie erhalten. Er musste sich auf seine Stimme und seine Aura verlassen, um zu bekommen, was er wollte. Nur sehr deutliche Gedanken konnte er überhaupt wahrnehmen. Als hätte Mokuba trotz allem den Wunsch aufgefangen sah er zu Constantin. Es war kein Zufall, er hatte bemerkt das er beobachtet wurde und sein Blick traf den Vampir direkt obwohl einige Menschen zwischen ihnen beiden lagen. ‚Aha, da ist er ja wieder.... Er glotzt schon wieder. Ob er wegläuft wenn ich lächle?’ diese Gedanken spielten in dem Kopf des Hellhaarigen und er lächelte weil er erfahren wollte ob es passieren würde. Sein Lächeln war aber nicht gespielt, seine Augen blitzten übermütig und bannten die Augen von Constantin, während sein Lächeln fast herausfordernd wirkte und doch so unschuldig wie am Abend zuvor. Es dauerte einen Augenblick, bis der Vampir bemerkte, das sein Gegenüber den Blick erwiderte. Und noch einen Augenblick mehr, bis ihm das Lächeln auffiel. Fast war er versucht sich umzudrehen, um zu sehen, wem diese Herausforderung galt. Aber er saß in einer Nische, niemand hinter ihm... er war gemeint. Dieser kleine Mistkerl machte sich über ihn lustig! Er lachte ihn aus! Warum sonst sollte er ihn anlächeln? Er würde jetzt aufstehen und diesen Mann am Kragen rauszerren, seine Zähne in seinen Schwanenhals versenken, das süße Blut in der Kehle hinabrinnen lassen, und... er ertappte sich dabei, das er der Nemesis zunickte und seine Lippen mit der Zunge befeuchtete. „Begehre mich... wie ich dich begehre.“, brannte es in seinen Gedanken, die er Moki nur zu gerne geschickt hätte. Dieses eine Mal jedoch war er dennoch froh, das er es nicht konnte. Er begehrte nicht! Er verlangte nicht! Constantin zog die Augen wütend zusammen und knirschte mit den Zähnen. So lange war er schon tot, er sollte diese dummen menschlichen Schwächen endlich hinter sich lassen. Und doch wand er den Blick nicht ab, sondern strich verlangend mit seinen Augen über das schöne Gesicht. Doch Moki tat etwas Unerwartetes, schon wieder. Er hatte gesehen wie der Mann sich die Lippen geleckt hatte und sein Lächeln wurde etwas lustvoller. Er spielte mit dem Mann, was hatte er zu verlieren falls etwas passieren sollte. Dann, ganz langsam hob er seine Hand an den Mund und steckte seinen Zeigefinger zwischen seine sinnlichen Lippen um daran zu lutschen. Sein Blick wurde dabei deutlich weicher und seine Augen schimmerten so begehrlich wie er sich gerade bewegte. Hätte Constantin noch ein schlagendes Herz... es wäre stehen geblieben. Jede Bewegung des schlanken Fingers im verlockenden Mund der Nemesis jagte Schauer über seine Haut. Er sollte gehen... jetzt! Bevor er den Verstand verlor, oder schlimmer noch, sich diesen Jüngling griff und ihn hier vor allen Augen verschlang. Trotzdem blieb er, schließlich brannte sein Stolz und er konnte eine solche Brüskierung nicht auf sich bewenden lassen. Wenn Moki spielen wollte... bitte. Er mochte vielleicht nicht dessen Schönheit oder Anmut besitzen, aber er hatte die Erfahrung vieler Jahre auf seiner Seite. Kurz blitzte ein verschlagenes Lächeln über sein Gesicht, doch es verschwand ebenso schnell wieder. Constantin lehnte sich in die Schatten zurück und schob sein Becken ein wenig vor. Er wollte spüren, musste spüren... Er zupfte sein schwarzes Hemd am Hals auseinander und ließ die fahle Haut aufblitzen. Langsam und kaum spürbar glitt seine Hand zur Kehle und seine langen Fingernägel kratzte leicht über die empfindsame Haut. Die andere Hand verschwand unter dem Tisch, blieb jedoch ungesehen und tatenlos auf dem Schenkel liegen. Es ging ihn nicht darum, aus dem Spiel ernst zu machen. Er wollte nur etwas necken, und genießen. Der Griff um seine Kehle verstärkte sich und er erschauderte. Sein Kopf fiel in den Nacken, die Lider senkten sich schwer, nur ein kleiner Spalt glitzernder Augen mochte zu sehen sein, doch keinen Atemzug ließ er von der Darbietung Mokis ab. Die Lippen etwas geöffnet hauchte er seinen Atem und erwartete angespannt eine Reaktion.
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